So viel kostet Dich jährlich ein Landhaus (finca rústica) in Spanien

by Stefanie

Der Besitz eines Landhauses, einer sog. finca rústica, in Spanien klingt reizvoll. Immer mehr sehnen sich nach so einem Rückzugsort. Denn diese Häuser samt der meist dazugehörigen Grundstücke und Felder sind besonders attraktiv für Selbstversorger oder für Menschen, die die Abgeschiedenheit suchen und naturnah leben wollen. Solche Landhäuser sind oft relativ günstig zu haben. Jedoch darf man sich angesichts des günstigen Kaufpreises nicht täuschen lassen. Denn der Kauf eines Landhauses kann komplizierter sein, als man denkt. In einem anderen Beitrag gehe ich auf die rechtlichen Stolperfallen ein und wie es sie zu umschiffen gilt.

In diesem Beitrag schauen wir uns aber die tatsächlichen laufenden Kosten an, die der Unterhalt eines solchen Landhauses mit sich bringt. 

1. Grundsteuer

Die Grundsteuer oder impuesto sobre bienes inmuebles (IBI) wird jährlich erhoben und berechnet sich je nach Gemeinde und Grundstücksfläche. In der Regel fallen die Beträge auf dem Land niedriger aus als in der Stadt, da weniger Infrastruktur bereitgestellt wird. Der genaue Satz kann beim Makler oder Verkäufer erfragt werden und liegt typischerweise zwischen 10-100 € pro Jahr.

So zahlte beispielsweise der Eigentümer eines 13500 qm großen Grundstücks in Katalonien nur 15 € pro Jahr. In der benachbarten Provinz betrug die IBI für ein 5000qm Areal 78 €. 

Die genaue Höhe richtet sich nach dem jeweiligen Grundstück und wird von der Gemeinde festgelegt. Wichtige Faktoren sind die Flächengröße, der Verwendungszweck und die vorhandene Infrastruktur. 

Da ländliche Gebiete in der Regel keine Straßenbeleuchtung, Müllabfuhr oder Kanalisation bereitstellen, fällt die Steuer dort niedriger aus. 

2. Wasserversorgung

Eine zuverlässige Wasserversorgung ist auf dem Land oft nicht selbstverständlich. Es gibt verschiedene Möglichkeiten:

Eigenbrunnen

Viele Häuser verfügen über einen eigenen Brunnen. Dann muss lediglich dessen Instandhaltung und regelmäßige Wasseranalysen einkalkuliert werden. Schaue vor dem Kauf aber bitte, ob dieser Brunnen ordnungsgemäß registriert ist und ob er nur zu deiner ausschließlichen Nutzung gedacht ist und nicht mit den Nachbargrundstücken geteilt werden muss.

Wasserlieferung

Fehlt ein Brunnen, muss das kostbare Nass geliefert werden. Die Kosten hierfür variieren je nach Region und Menge, aber mit monatlichen Ausgaben von mindestens 30-50 € ist zu rechnen. In Gegenden, wo es keine natürliche Wasserquelle gibt, findet man häufig einen Lieferdienst, der regelmäßig Wasser liefert, die dann in Wasserdepots auf dem Grundstück gespeichert werden.

Gemeinschaftsquellen

Manche Grundstücke beziehen ihr Wasser aus einer gemeinsamen Quelle mit den Nachbarn. Dafür können Beiträge an eine Genossenschaft fällig werden. 

Hier ist besondere Vorsicht geboten, da solche Gemeinschaften teils strenge Nutzungsregeln aufstellen. Alte Wasserrechte anderer Mitglieder sind zu prüfen.

In diesem Video erkläre ich dir im Detail die anfallenden Kosten anhand von konkreten Beispielen

3. Stromversorgung  

Auf dem Land ist man häufig nicht an das öffentliche Stromnetz angeschlossen. Hier gibt es zwei gängige Alternativen:

Stromgenerator

Viele Eigentümer setzen auf Diesel- oder Benzingeneratoren. Diese kosten neu circa 1100€, wobei der laufende Kraftstoff ein monatlicher Kostenfaktor ist. 

Außerdem sind Wartung und eventueller Generatorwechsel alle paar Jahre Ausgaben, die einkalkuliert werden müssen. 

Solaranlage

Eine Photovoltaikanlage auf dem Dach ist eine umweltfreundlichere Variante. Allerdings sind die Anschaffungskosten mit mindestens 5000 € höher als ein Generator. 

Dafür entfallen die laufenden Treibstoffkosten. Regelmäßige Reinigung und Verschleißteile sind dennoch zu veranschlagen.

Beide Systeme erfordern einen Stromspeicher wie Batterien. Hier kommt es ebenfalls auf die Lebensdauer und Wartung an.

Die Art der Stromversorgung sollte beim Immobilienkauf bereits geklärt sein. Sie ist ein wesentlicher Faktor für die Gesamtkosten des ländlichen Projekts.

4. Bewirtschaftungskosten

Wenn das ländliche Grundstück landwirtschaftlich genutzt wird, kommen zusätzliche Kosten auf den Besitzer zu. 

Häufig finden sich auf dem Areal Obstbäume wie Oliven oder Orangen. Diese Flächen müssen dann gepflegt und geerntet werden.

Selbst bewirtschaften

Wer sich mit der Landwirtschaft auskennt und über die nötigen Maschinen wie Traktor, Spritzen oder Erntegeräte verfügt, kann die Bäume selbst bewirtschaften. 

Hier sind allerdings die laufenden Betriebskosten wie Treibstoff, Ersatzteile oder Dünger einzukalkulieren. Oft lohnt es sich, Fachliteratur zur richtigen Pflege zu beziehen.

Landwirt beauftragen  

Wer selbst nicht die nötige Ausbildung oder Ausrüstung hat, kann einen ortsansässigen Bauern mit der Bewirtschaftung beauftragen.

Dieser übernimmt dann vollständig Pflanzenschutz, Düngung, Ernte und Weiterverarbeitung der Produkte. Dafür wird üblicherweise eine Pacht von 5-10% der Erträge fällig.

In jedem Fall ist es wichtig, bereits vor dem Kauf die Bewirtschaftungsmethode und die damit verbundenen Kosten zu klären. Nur so lässt sich der langfristige Wirtschaftsplan aufstellen.

5. Instandhaltung und Versicherung

Abgelegene Häuser auf dem Land unterliegen oft größeren Verschleißerscheinungen. Regelmäßige Instandhaltung ist daher wichtig. 

Versicherung

Eine Gebäudeversicherung ist Pflicht und schützt bei Brand, Sturm oder anderen Schäden. Je nach Hauswert kosten Policen zwischen 180-400€ pro Jahr.

Instandhaltung

Dachreparaturen, das Streichen von Fassaden oder die Wartung von Heizung und Sanitär sind Beispiele für anfallende Arbeiten. 

Hier sollten jährlich Rücklagen von 50-200€ gebildet werden. Professionelle Handwerker sind auf dem Land nicht immer kurzfristig verfügbar.

6. Fazit

Wer sich den Traum eines ländlichen Refugiums in Spanien erfüllen möchte, sollte von Anfang an alle anfallenden Kosten realistisch kalkulieren. Nur wer diese langfristigen Verpflichtungen durchdenkt, vermeidet böse Überraschungen.

Ein abgelegenes Haus auf dem Land ist nicht unbedingt als Feriendomizil geeignet, das man nur ab und zu besucht und bewohnt. Es erfordert Engagement, Zeit und auch finanziellen Spielraum für Unvorhergesehenes. 

Wer sich darauf einlässt, wird dafür mit Ruhe und Natur entlohnt. Mit der richtigen Vorbereitung kann man die Selbstversorgung und den Traum vom Landleben in Spanien verwirklichen.

Jedoch gibt es bei Landhäusern in rechtlicher Hinsicht viele Besonderheiten zu beachten, die im Einzelfall immer genau geprüft werden müssen. Als spanische Rechtsanwältin stehe ich dir zur Seite, damit du rechtssicher Eigentum erwirbst. 

Wenn du wissen willst welche Besonderheiten das sind schaue dir das nachfolgende Video von mir an

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